Kurzer Hunde-Darm spielt keine Rolle

Forschungen zeigen, dass nicht nur alle Nährstoffe problemlos vom Hunde-Darm aufgenommen werden, sondern dessen physiologische Eigenschaften sich – im Laufe von ca. 32.000 Jahren Domestikation[1] – in einem Maße angepasst haben, sodass die Genetik sowie der Stoffwechsel seiner Darmflora der des Menschen am Ähnlichsten ist!

Noch ähnlicher als der des Schweins, welches aktuell für Studien herangezogen wird, um Rückschlüsse auf menschliche Ernährung, Darmflora und Gesundheit zu ziehen. Ergebnisse durch den Hund sind demnach also genauer, sagt Luis Pedro Coelho vom Europäischen Molekularbiologie Laboratorium in Heidelberg.[2]

Auch reagiert der Hunde-Darm ganz ähnlich dem menschlichen auf eine Ernährungsumstellung – und vom Menschen wissen wir bereits, dass eine Umstellung auf vegane Ernährung problemlos funktioniert.

Der Veterinär für Tierernährung Dr. phil. Ryan Yamka bringt ebenso Licht in die Angelegenheit: „Obwohl Hunde Nachkommen von Wölfen sind, hat die Domestikation durch den Menschen sie von einer vorwiegend Fleisch-haltigen- zu einer vorwiegend Stärke-reichen Ernährungsweise entwickeln lassen“, sagt Yamka.
Das hat nicht nur die Studie von Axelson (2013) gezeigt. Nämlich, dass Hunde im Laufe ihrer Domestikation die Produktion des Enzyms Amylase in einem Maße entwickelt haben, wie es sonst nur bei Pflanzenfressern vorkommt – dieses zur Aufspaltung von Stärke in der Nahrung zuständig ist, um sie für den Organismus verfügbar zu machen.[3]

Yamka verweist dabei auf drei zusätzliche peer-reviewte Studien, die Ähnliches zeigten: „Murray et al. untersuchte (1999) die Verdaulichkeit von Stärke aus Mais, Gerste, Kartoffel, Reis, Hirse und Weizen. Die Verdaulichkeit für alle Quellen lag bei über 99%.
In 2015 hat Bazolli et al. ähnliche Ergebnisse bezüglich Reis, Mais und Hirse erzielt. Letztlich hat Carciofi et al. (2008) die Verdaulichkeit von Tapioka-Mehl, Bier-Reis, Mais🌽, Hirse, Erbsen und Linsen bei Hunden getestet 🐶. In allen Studien lag die Verdaulichkeit der enthaltenen Stärke bei über 98%.“[4]

Weiterhin fanden mehrere Forscher bereits teilweise vor mehr als 70 Jahren heraus, dass der Darm des Hundes problemlos pflanzliche Proteine mit einer Effizienz von ca. 80% verwertet. Kommerzielles Standard-Trockenfutter liegt da in seiner Effizienz bei 67-82%.[5]

Warum die Darmflora so sehr der des Menschen ähnelt, sowie, dass Stärke und pflanzliche Proteine so gut verdaut werden, liegt wie bereits angedeutet an dem engen Zusammenleben zwischen Mensch und Hund seit Zehntausenden von Jahren.
Anatomische Anpassungen wie zum Beispiel die Rückentwicklung von Beutegriff-Werkzeugen wie die Reißzähne und die Krallen oder eine physikalische Umstrukturierung des Darms – sprich dessen Verlängerung – geschehen in solchen Zeitspannen meist einfach noch nicht in maßgeblichen Dimensionen. Andere physiologische Anpassungen haben hingegen stattgefunden und diese sind bereits maßgebend!
Eben zum Beispiel die erwähnte biochemische Anpassung der Fähigkeit Stärke aufzuspalten, sowie jene genetische sowie Stoffwechsel-seitige Anpassung der Darmflora, bis hin zur Übereinstimmung mit der des Menschen.

All das zeigt den starken Trend hin zu pflanzlicher Kost und vor allem die Fähigkeit mit rein pflanzlicher Nahrung sehr gut zurechtzukommen.


Quellen:

[1] Der Hund ist bereits seit ca. 36.000 Jahren domestizert:
science.sciencemag.org/content/342/6160/871

[2] Genetik & Stoffwechsel der Hunde-Darmflora der/dem des menschlichen am Ähnlichsten:
www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Darmflora_von_Mensch_und_Hund__aehnlicher_als_gedacht1771015590555.html
&
https://microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40168-018-0450-3

[3] Verdaulichkeit von Stärke: Murray et al. (1999), Bazolli et al. (2015), Carciofi et al. (2008)

[4] Axelsson, E. et al. (2013): The genomic signature of dog domestication reveals adaptation to a starch-rich diet:
www.nature.com/articles/nature11837

[5] Bioverfürgbarkeit pflanzlicher Proteine: Hegsted et al. (1947), James and McCay (1950), Kendall and Holme (1982), Moore et al. (1980), Burns et al. (1982), Clapper et al. (2001) > http://www.vegepets.info/diets/veg-canine.html Abschnitt 2.3 „Bioavailability“

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